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Das Krügerl-Kartell

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Unsere Kolleg*innen von Krautreporter haben heute frei – am 3. Oktober feiert Deutschland den Tag der deutschen Einheit. Als Person, die nun schon einige Möglichkeiten deutsch-österreichischer Arbeitsverhältnisse durchgespielt hat (als Österreicherin in Deutschland gearbeitet, als Österreicherin in Österreich für ein deutsches Medium gearbeitet und das schlimmste: für deutsche und österreichische Medien gleichzeitig arbeiten und nie Feiertage haben, egal wo man gerade ist), ist heute also die seltene Gelegenheit auf Berliner*innen wegen eines Feiertags eifersüchtig zu sein.

Ich jammere aber nicht, sondern empfehle auch für Österreicher*innen an diesem Tag, an dem traditionell jede Menge Think-Pieces über ost-west-deutsche Verhältnisse erscheinen, in die Thematik einzutauchen. Zum Beispiel mit dieser Gesprächsrunde bei der taz (Öffnet in neuem Fenster) oder diesem Kommentar.
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Ansonsten geht es heute um klimaschädliche Emissionen im Flugverkehr, Terror in Manchester und eine Klage gegen Temu.

Klimaschädliche Emissionen im österreichischen Flugverkehr erreichen Höchstwerte

Rund 1,5 Millionen Tonnen Treibhausgase hat der heimische Flugverkehr in der ersten Hälfte des Jahres 2025 verursacht. Diesen neuen Höchstwert stellt eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) (Öffnet in neuem Fenster) fest, die auf Basis des in Österreichs getankten Kerosins erstellt wurde, berichtet der ORF.

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Das sind 120.000 Tonnen mehr als im gleichen Zeitraum 2024 und 40.000 Tonnen mehr als im bisherigen Rekordhalterjahr 2019. Von einem „neuen Rekordniveau“ der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen spricht der VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Die steigenden Emissionen hängen laut VCÖ mit den starken Steuerbegünstigungen für Flugkonzerne zusammen. Der VCÖ fordert daher die EU-weite Einführung einer Kerosinsteuer, deren Einnahmen auch in den Ausbau grenzüberschreitender Bahnverbindungen fließen sollen.

Terror vor Synagoge in Manchester

Zwei Menschen wurden gestern vor einer Synagoge im britischen Manchester von einem Angreifer getötet, drei weitere wurden schwer verletzt. Die Polizei geht von einer Terrortat aus, der mutmaßliche Täter – ein britischer Staatsbürger mit syrischen Wurzeln – wurde von der Polizei erschossen, drei weitere Personen, eine Frau und zwei Männer, wurden festgenommen. Der Täter war wohl nicht polizeibekannt, berichtet der britische Guardian (Öffnet in neuem Fenster). Internationale Medien, sowie Standard (Öffnet in neuem Fenster) und ORF (Öffnet in neuem Fenster) fassen die Lage zusammen.

Die zwei getöteten Personen waren Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die Synagoge war anlässlich des hohen jüdischen Feiertags Jom Kippur gut besucht. Der Täter steuerte mit einem Auto auf Fußgänger*innen und stach mit einem Messer um sich. Außerdem trug er eine Weste, die so aussah, als enthielte sie Sprengstoff.

Die Schutzmaßnahmen vor jüdischen Einrichtungen in Großbritannien wurden erhöht. Politiker*innen zeigen sich international betroffen. „Antisemitische Übergriffe nehmen in ganz Europa zu – wir dürfen das nicht hinnehmen und müssen ihnen entschlossen entgegentreten. Meine volle Solidarität gilt den Opfern, ihren Angehörigen sowie der gesamten jüdischen Gemeinschaft“, teilte auch die österreichische Außenministerin Beate Meinl-Reisinger auf X mit.

Der Anschlag löse eine Debatte über Antisemitismus aus, schreibt der Spiegel. (Öffnet in neuem Fenster) In Deutschland weckt der Anschlag Erinnerungen an den Terroranschlag zu Jom Kippur auf eine Synagoge in Halle im Oktober 2019. Dort versuchte ein Rechtsextremist in eine Synagoge einzudringen und tötete, als ihm das nicht gelang, eine Passantin und den Gast eines Imbisses. 

Klage gegen Temu

Der Verein für Konsumenteninformation hat im Auftrag des Sozialministeriums beim Handelsgericht Wien eine Verbandsklage gegen den chinesischen Online-Billiganbieter Temu eingebracht, berichtet der Standard (Öffnet in neuem Fenster). Der Vorwurf: Temu würde Kund*innen verführen, ihre persönlichen Daten herauszugeben und zu großzügig Geld auszugeben. Dazu verleitet werden die Kund*innen etwa durch irreführende Rabatte, Glücksspiele, vorgetäuschten Zeitdruck und künstliche Verknappung.

60 Prozent der Österreich*innen geben in Umfragen an, bei Temu einzukaufen, Temu zählt nach eigenen Angaben auf seinem Marktplatz in Österreich 1,8 Millionen Besucher*innen. 2024 versandte der Onlineriese weltweit Waren im Wert von 606 Milliarden Euro, bei Amazon sind es zum Vergleich 730 Milliarden.

Als juristische Grundlage für die Klage dient das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb und der EU Digital Services Act, der die Pflichten für Digitale Dienste regelt.

„Auch große Plattformen stehen nicht über dem Gesetz“, erklärte dazu die Staatssekretärin für Gesundheit im Sozialministerium, Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Michael Böheim, Wettbewerbsexperte des Wifo bezweifelt den Erfolg der Klage und sieht bei Österreich nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Rainer Will, Chef des Handelsverbands, meint hingegen, die Klage sei ein wichtiges Signal, er rechne aber nur mit kleinen Zugeständnissen seitens Temu. Der größere Hebel liege aber auf nationaler Ebene in einer Plattformhaftung für korrekte Warendeklaration.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Das Krügerl-Kartell

Einer der größten Kartellprozesse in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte wird seit Februar 2025 in Wien verhandelt: Im Zentrum steht die Brau-Union. Der Konzern soll die Marktmacht gegenüber Getränkehändler*innen missbraucht haben, eine Milliardenstrafe droht. Das Magazin Dossier widmet sich dem Fall in einer ausführlichen Reportage über den größten Bierproduzenten Österreichs. 

https://www.dossier.at/dossiers/top-storys/das-kruegerl-kartell/ (Öffnet in neuem Fenster)

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