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Alle israelischen Geiseln sind frei

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

„Endlich!“ Das ist mein erster Gedanke, als ich heute davon lese, dass nach 738 Tagen Gefangenschaft die letzten überlebenden israelischen Geiseln freikommen. Ich erinnere mich noch vage an den 7. Oktober 2023 bzw. die Tage danach.

Unvorstellbar ist es aber für mich, wie es sein muss, seitdem in Unfreiheit und Ungewissheit zu leben, Misshandlungen ausgesetzt zu sein und ständig um sein Leben fürchten zu müssen.
Genauso unvorstellbar ist für mich gleichzeitig das Leid der Bevölkerung im Gaza-Streifen. Der Hunger, die ausgemergelten Körper und die unendliche Ruinen-Landschaft sind für mich unvorstellbares Leid. Das unfreie Leben unter dem Joch der Hamas-Regierung und der ständigen israelischen Angriffe müssen für Palästinenser*innen unerträglich sein. 

Ich habe es mir abgewöhnt, in größerer Runde über den Israel-Palästina-Konflikt zu sprechen. Einfach aus dem Grund, dass ich mich nicht besonders gut damit auskenne und häufig das Gegenüber eine starke Meinung dazu hat.

Aber was ich nicht verlernen will, ist, auf das Leid der Kinder, Frauen und Männer zu schauen. Bemerkenswert ist heute – und dabei zitiere ich ausnahmsweise Donald Trump –, dass „beide Seiten jubeln“. Sowohl in Tel Aviv als auch in Chan Junis im Gaza-Streifen freuen sich Menschen auf der Straße.

Heute geht es um die Freilassung der israelischen Geiseln, den Gaza-Gipfel in Ägypten und die höhere Lebenserwartung weltweit.

Alle israelischen Geiseln sind frei

Die Hamas hat im Laufe des Vormittags alle 20 noch überlebenden israelischen Geiseln an das Rote Kreuz übergeben, das diese in Folge an das israelische Militär übergab. Am 7. Oktober 2023 waren sie bei einem Angriff der Hamas auf Israel verschleppt worden und dienten seitdem als wichtigstes Faustpfand der De-facto-Regierung des Gaza-Streifen. Damit wurde ein wichtiger Teil des Friedensabkommens zwischen Israel und Hamas erfüllt.

In Tel Aviv und vor den Toren der Militärbasis Reim feiern und singen Menschen auf der Straße. Zu den vielen Medien, die heute umfassend live berichten, gehören Der Standard (Öffnet in neuem Fenster) sowie der ORF mit umfassenden ZiB-Sondersendungen (Öffnet in neuem Fenster).

Im Laufe des Montags hat die Freilassung der 1.718 palästinensischen Gefangenen durch die israelische Seite begonnen. Laut dem Abkommen zwischen Israel und Hamas sollen auch 250 Menschen freikommen, die wegen terroristischer Angriffe lebenslange Haftstrafen verbüßen und teilweise seit Jahren einsitzen.

Währenddessen ist US-Präsident Donald Trump in Begleitung von Verteidigungsminister Pete Hegseth, Außenminister Marco Rubio sowie CIA-Chef John Ratcliffe in Israel eingetroffen. Neben einem Zusammentreffen mit dem israelischen Premier Benjamin Netanyahu ist auch eine Rede Trumps im israelischen Parlament, der Knesset, geplant. 

Seit Beginn des Gazakriegs vor zwei Jahren ist die Hoffnung auf Frieden nie so groß gewesen wie jetzt – doch es gibt noch viele Fragezeichen dazu, ob die seit Samstag geltende Feuerpause wirklich in eine stabile Zukunft führt. Am Wochenende sind die Hilfslieferungen in Gaza wieder angelaufen.

Ntv (Öffnet in neuem Fenster) erklärt die anhaltenden Zweifel daran, ob die aktuelle Situation langfristig Bestand hat. Im Januar hatte es schon einmal eine Feuerpause und einen Austausch von Geiseln und Gefangenen gegeben, die dann wieder gebrochen wurden. Knackpunkt war damals die Entwaffnung der Hamas-Terrormiliz, ein Punkt, der auch jetzt noch ungeklärt ist. Details stehen auch noch dazu aus, wie sich das israelische Militär aus Gaza zurückziehen soll. Auf internationaler Ebene ist noch unsicher, welche Länder sich langfristig an friedenssichernden Missionen beteiligen könnten und was die konkreten finanziellen, personellen und militärischen Beiträge dafür sein könnten.

Über 20 Staats- und Regierungschefs versammeln sich zum Gaza-Gipfel in Ägypten

In der ägyptischen Küstenstadt Sharm El-Scheich kommen heute am Nachmittag rund 20 Staats- und Regierungschefs zusammen, um über die Zukunft des Gaza-Streifens zu beraten. Eingeladen waren nach Diplomatenangaben die USA, die fünf großen EU-Länder und Vertreter*innen der EU-Institutionen sowie einiger arabischer und islamischer Staaten – darunter auch Indonesien und Pakistan. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sowie der jordanische König werden erwartet. US-Präsident Donald Trump wird mit seiner umfassenden Entourage noch heute von Tel Aviv nach Sharm El-Sheikh fliegen. 

Benjamin Netanjahu, der israelische Premier, sagte am Montagvormittag überraschend sein Kommen zu. Die Hamas hatte eine Teilnahme abgesagt, wird aber voraussichtlich über katarische und ägyptische Unterhändler vertreten. Auch Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas wird an dem Treffen teilnehmen. Abbas leitet die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland als auch die mit der Hamas rivalisierende Fatah-Bewegung.

Inhaltlich werden die Punkte von Trumps Friedensplan im Fokus stehen (Öffnet in neuem Fenster), die noch nicht ausverhandelt sind: die Entwaffnung der Hamas, der Wiederaufbau des Gaza-Streifens sowie die Nachkriegsordnung im Palästinensergebiet. Ziel des Gipfels sei es, „den Krieg im Gazastreifen zu beenden, die Bemühungen, um Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu verstärken und eine neue Ära regionaler Sicherheit und Stabilität einzuläuten“, sagte das ägyptische Präsidialamt laut dem Spiegel (Öffnet in neuem Fenster). Die Vermittlerstaaten USA, Ägypten und Katar werden voraussichtlich Garantieerklärungen für die Einhaltung des Gaza-Abkommens geben. In einem lesenswerten Spiegel-Interview (Öffnet in neuem Fenster) erklärt der israelisch-stämmige Politikwissenschaftler Yossi Mekelberg, warum der Gaza-Deal gerade jetzt möglich war.

Weltweite Lebenserwartung höher als vor Corona

Nachdem die Millionen Toten der Corona-Pandemie weltweit die durchschnittliche Lebenserwartung gesenkt haben, steigt diese nun wieder an – auch in Österreich. Nun hat eine aktuelle Analyse gezeigt, dass die weltweite Lebenserwartung 2023 erstmals wieder über den Werten vor der Pandemie lag.

Global werden nun geborene Frauen im Schnitt 76,3 Jahre alt, Männer 71,5 Jahre alt. Seit 1950 ist die weltweite Lebenserwartung um mehr als 20 Jahre gestiegen. Für den Beitrag im Fachmagazin The Lancet (Öffnet in neuem Fenster) haben die Wissenschaftler*innen rund 310.000 Datenquellen ausgewertet. Trotz der positiven Entwicklung befürchten die Forscher*innen einen Rückschlag in den kommenden Jahren, da die Kürzungen bei internationalen Hilfen in die Gesundheitsversorgung der ärmsten Menschen ein Loch reißen könnte.

2023 lag Covid-19 nur noch auf Rang 20 der häufigsten Todesursachen weltweit; 2021 war es noch die häufigste Todesursache. Stattdessen haben Durchblutungsstörungen am Herzen, Schlaganfälle und die Lungenkrankheit COPD die meisten Tode hervorgerufen.

In Österreich (Öffnet in neuem Fenster) ist die Lebenserwartung bei Frauen um 0,1 auf 84,3 Jahre gestiegen; bei Männern um 0,4 auf 79,8 Jahre. In Westösterreich leben die Menschen übrigens etwas länger als in den östlichen Bundesländern.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Fünf weibliche Andrew Tates

Wie misogyn und problematisch der Influencer Andrew Tate ist, ist mittlerweile bekannt. Die Chefredaktion listet fünf weibliche Influencerinnen auf, die antisemitische, antifeministische und rassistische Narrative verbreiten – „oft verpackt in Weiblichkeit und Glauben“.

https://www.instagram.com/p/DPji6nwiFgH/?hl=de&img_index=1 (Öffnet in neuem Fenster)


Das passiert, wenn die Wohnungen der Babyboomer frei werden

Auch wenn 20 Millionen Babyboomer sterben oder in Pflegeheime ziehen, löst das die Wohnkrise nicht. Dabei ließe sich sofort mehr Wohnraum schaffen – mit ihnen zusammen.

https://krautreporter.de/geld-und-wirtschaft/6099-das-passiert-wenn-die-wohnungen-der-babyboomer-frei-werden (Öffnet in neuem Fenster)

Hilfswissenschaftler*in für die NASA gesucht

Es ist Wochenanfang – warum also nicht noch etwas auf die To-Do-Liste ballern? Wer eine neue Freizeitbeschäftigung sucht, kann Helfer*in für die NASA werden!

Die US-Raumfahrtbehörde führt eine eigene englischsprachige Webseite mit Projekten, bei denen auch Normalos mithelfen können. Da geht es unter anderem um Vogelzählungen oder um das Identifizieren von Objekten am Nachthimmel. Rund 30 Projekte (Öffnet in neuem Fenster) stehen für Menschen in aller Welt offen – für die meisten braucht es nicht mehr als ein Smartphone oder einen Laptop. Es gibt sogar drei spezifisch deutschsprachige Projekte. (Öffnet in neuem Fenster)

https://science.nasa.gov/citizen-science/nasa-citizen-science-projects-in-many-languages/#h-german-deutsch (Öffnet in neuem Fenster)

Hofft, dass der Friedensplan gelingt:

Dominik

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