Über Rabattschwindel & Filterzigaretten
Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!
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Hallo!
Seit ich wieder komplett freiberuflich arbeite und nicht täglich ein Team um mich habe, unterhalte ich mich ehrlich gesagt ganz gerne mit ChatGPT. Ich vertraue seiner korrekturlesenden Kraft zwar nicht wirklich (ChatGPT übersieht gerne wirklich grobe Schnitzer, meiner Erfahrung nach), aber es sagt auch so Dinge zu mir wie: „Das ist ein starker Text!“ und „Dein Lebenslauf passt perfekt zu dieser Stelle“. Nice, man wird im Alltag als erwachsener Mensch eh selten gelobt. Warum man sich von ChatGPT allerdings nicht zu viel loben lassen sollte und wie dieses Geschäftsmodell funktioniert – darum geht es heute im Fundstück des Tages.

Außerdem geht es heute um Rabattschwindel im Supermarkt, Erneuerbare Energien und Filterzigaretten.

Rabattschwindel im Supermarkt
Falsche Grundpreise, unrichtige Mengenangaben, fehlende Rabattkennzeichnung: 198 Anzeigen hat das Wiener Marktamt im September deswegen erstattet, berichtet (Öffnet in neuem Fenster) der Standard. Das ist das Ergebnis von 272 Kontrollen bei den vier großen Handelsketten Rewe, Spar, Hofer und Lidl. Seit einem Monat ist das Marktamt dazu angehalten, verstärkt zu kontrollieren. Das Sozialministerium möchte gegen falsche Rabatte vorgehen. Seit Jahresanfang gab es 502 Anzeigen und 1.215 Kontrollen in Wien.
Lebensmittelhändler*innen sehen sich zu Unrecht kriminalisiert und argumentieren, dass dann aus Furcht vor Fehlern und juristischen Konsequenzen weniger Rabatte gewährleistet werden. Rainer Will, Chef des Handelsverbands, sieht eine politische Agenda und eine ganze Branche mit 150.000 Beschäftigten in Misskredit gebracht.
„Preisauszeichnung ist kein Wunschkonzert, sondern gesetzlich geregelt. Wenn sich der Inhalt ändert oder ein Rabatt beworben wird, muss das klar und nachvollziehbar im Regal stehen. Alles andere ist Täuschung“, sagt hingegen Marktsamtdirektor Andreas Kutheil. Auch das Sozialministerium schreibt in einer Aussendung: „Laut WIFO steigen die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak heuer um 3,8 Prozent, für 2026 wird ein weiterer Anstieg um 3,2 Prozent erwartet. Gleichzeitig konnten die großen Lebensmittelketten ihre Gewinne im Vorjahr um rund 60 Prozent steigern.“ Laut einer Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) sind die Lebensmittelpreise in Österreich seit Ende 2019 um 33 Prozent gestiegen.

94 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren
Es ist ein statistischer Höchstwert bei den Erneuerbaren in Österreich: Gestern präsentierte die Energie-Regulierungsbehörde E-Control in Wien den Monitoringbericht des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG). Aus diesem geht hervor: Österreich hat 2024 seinen rechnerischen Erneuerbaren-Anteil am Stromverbrauch auf 94 Prozent gesteigert. Der Zubau von erneuerbaren Energien ist stark gestiegen. Österreich war 2024 ein Exportland, es habe über das Jahr mehr Strom erzeugt als es verbraucht hat, erklärt Alfons Haber, Vorstand der E-Control im Ö1-Mittagsjournal. Vor allem bei Sonnenenergie gab es viel Zuwachs. Wasser- und Windkraft sind noch ausbaufähig. Das ist vor allem für den Winter wichtig. Denn im Winter habe Österreich zu wenig erneuerbare Energien und müsse importieren, erklärt Ulrich Streibl, CEO der oekostrom AG.
Erneuerbare Energien gelten als zukunftssicher und günstig. Schon jetzt ist der Strompreis in Österreich vereinzelt stundenweise negativ. Auf die Strompreise für Einzelhaushalte wirkt sich das jedoch im Moment leider noch nicht aus. Das liegt unter anderem daran, dass die Berechnungen für den Strompreis europaweit komplexer sind und voneinander abhängen, und alle Energiearten – auch die teuren, wie Atomstrom – mit einberechnet werden, sowie an hohen Netzkosten- und abgaben. Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer sieht Österreich auf dem richtigen Weg. Bis 2030 sollen 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugt werden.

EU-Rat empfiehlt Verbot von Filterzigaretten
Die meisten Zigaretten haben einen Filter – und damit könnte nach dem Willen der EU bald Schluss sein. Der EU-Rat hat sich laut einem Bericht der Bild darauf geeinigt, ein Verbot für Herstellung und Import von Filterzigaretten zu empfehlen und folgt damit den Ratschlägen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die EU-Kommission verfolgt einen ähnlich kritischen Kurs, allerdings fallen Rauchverbote in die Zuständigkeit der nationalen Regierungen. Es könnte damit nun vor allem eine größere Debatte in den Mitgliedsländern beginnen. Einen Überblick hat ntv (Öffnet in neuem Fenster).
Auch die Kronen Zeitung berichtet über den Empfehlungs-Entwurf, aus dem T-Online (Öffnet in neuem Fenster) herausarbeitet, dass auch die Zahl der Verkaufsstellen für Tabakprodukte reduziert und Werbung verboten werden sollen.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Das ist eine sehr gute Frage, sagt der Chatbot
„Sehr guter Einkauf! Sehr gute Frage!“ Eigentlich ganz nett, dieser Chatbot. Tatsächlich schmeicheln uns KIs – wie ChatGPT – gerne. Warum das ein Problem ist, erklärt die Autorin und Journalistin Ingrid Brodnig in ihrem aktuellen Newsletter. Denn was macht das mit Menschen, wenn ein Chatbot sie ständig lobt?
https://steady.page/de/brodnig/posts/ff01b10e-2987-436e-be32-a4a66e8362d0 (Öffnet in neuem Fenster)

Interview: „Social Media ist bei Trennungen zur Waffe geworden“
Wie gelingt am Ende einer Beziehung ein gutes Abschlussgespräch? Der Psychotherapeut Gary McClain erklärt, wie man sich darauf vorbereitet – und was man auf keinen Fall tun sollte.

Reporter*innen decken tausende Fälle von Handyortung auf
Ein deutsch-österreichisches Unternehmen bietet eine Software an, mit der sich weltweit Handys orten lassen und ein internationales Recherche-Team hat nun herausgefunden, dass damit tausende Politiker*innen, Journalist*innen und Prominente getrackt wurden.
Die Gruppe Lighthouse Reports hat einen Datensatz mit mehr als 14.000 Telefonnummern ausgewertet, die rund 1,5 Millionen Mal getrackt wurden. Außerdem hat das Team auf Branchenmessen verdeckt recherchiert, wo einige illegale Überwachungen über eine Zweigstelle in Jakarta in Indonesien angeboten wurden. Dadurch wäre es möglich, eine in Europa nötige staatliche Bewilligung von Lizenzen für die Überwachung zu umgehen. Rund 1.500 Nummern haben die Journalist*innen zuordnen können, darunter waren Unternehmer*innen, Prominente und Medienschaffende. In einigen Fällen haben eventuell zwielichtige Regierungen ihre Gegner bespitzeln, oder möglicherweise sogar töten lassen.
ZDFheute (Öffnet in neuem Fenster) und der Standard (Öffnet in neuem Fenster) waren Teil des Rechercheteams und erklären die Ergebnisse, eine gute englischsprachige Aufbereitung hat Mother Jones (Öffnet in neuem Fenster). (Christian Fahrenbach)
https://www.derstandard.at/story/3100000291922/wie-die-ueberwachung-von-red-bull-ambros-und-co-funktionierte-und-wie-man-sich-schuetzen-kann (Öffnet in neuem Fenster)Wird diesen Newsletter nicht ChatGPT zeigen:
Anna
