Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!
Warst du schon mal arbeitssuchend oder wegen anderen Gründen beim AMS gemeldet? Dann hast du dich vielleicht auch mit eAMS, der digitalen Plattform des AMS, herumschlagen müssen. Während meiner Bildungskarenz bin ich selbst in den Genuss gekommen und das war kein Spaß.
Mit einem Design, das mehr an die Zeiten von Windows 98 (Öffnet in neuem Fenster) erinnert, war die Plattform lange Zeit für viele Menschen ein großer Stressfaktor, oft sogar Hassobjekt. Mit heute wagt auch das AMS einen Schritt in das 21. Jahrhundert – die neue Plattform meinAMS soll den Zugang zu den Services um einiges bedienungsfreundlicher und irgendwann sogar gänzlich barrierefrei machen.
Zumindest in der Theorie. Ein erster Selbstversuch war eher ernüchternd, die Ladezeit meines Dashboards war überdurchschnittlich lang. Aber gut, geben wir ihr mal eine Chance, drei Wochen lang soll die Übergangsphase dauern. (Öffnet in neuem Fenster)

Außerdem geht es heute einmal mehr um die Epstein-Files, um die Präsidentschaftswahl in Chile und eine jetzt doch nicht stattfindende Versteigerung von Auschwitz-Dokumenten.

Trump: Republikaner sollen für Veröffentlichung von Epstein-Akten stimmen
Nun also die Flucht nach vorne. Nachdem US-Präsident Donald Trump die Debatte rund um die Akten über den Fall des verurteilten Sexualstraftäters Jeffrey Epstein einfach nicht loswird, empfiehlt er jetzt den republikanischen Abgeordneten des Repräsentantenhauses für eine Veröffentlichung zu stimmen. Er habe „nichts zu verbergen“, schreibt er auf seiner Plattform Truth Social. Wenn auch der Senat zustimmt und Trump seine Unterschrift unter die Aufforderung ans Justizministerium setzt, könnten schon bald die gesamten Akten und Dokumente zu dem Fall öffentlich werden. Der Multimillionär Jeffrey Epstein hatte einen Missbrauchsring betrieben, dessen Opfer Frauen und junge Mädchen waren. 2019 beging er in seiner Gefängniszelle Suizid.
Im Wahlkampf war die Veröffentlichung der Epstein-Files noch ein Wahlversprechen Trumps, nach seiner Vereidigung im Jänner dieses Jahres wollte er dann von einer vollumfänglichen Veröffentlichung nichts mehr wissen, wie orf.at (Öffnet in neuem Fenster) schreibt. Erst letzte Woche haben die Demokrat*innen im Repräsentantenhaus E-Mails veröffentlicht, die eine Nähe von Trump zu Epstein zeigen sollen. So habe Epstein in einer Mail aus dem Jahr 2019 vor seinem Tod in einer Gefängniszelle dem Journalisten Michael Wolff geschrieben: „Natürlich wusste Trump über die Mädchen Bescheid, da er Ghislaine gebeten hat, aufzuhören.“ Das schreibt die Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster). Hintergrundinfos, warum Trump gerade bei diesem Thema so ins Schwitzen gerät, liefert The Atlantic (Öffnet in neuem Fenster).

Chile: Stichwahl zwischen Links-Kandidatin und Ultrarechten
In Chile hat die linke Präsidentschaftskandidatin Jeannette Jara den ersten Wahlgang gestern mit 26,8 Prozent knapp für sich entscheiden können. Sie trifft in einer Stichwahl Mitte Dezember auf den ultrarechten Politiker José Antonio Kast, der knapp 24 Prozent erzielen konnte. Kast werden höhere Chancen für den Sieg zugerechnet, etwa bei der FAZ (Öffnet in neuem Fenster), auch er selbst sieht sich favorisiert, berichtet etwa der Standard. (Öffnet in neuem Fenster)
Er könnte auch aufgrund seines harten Auftretens gegenüber Migrant*innen den Zuspruch vieler jetzt ausgeschiedener Kandidat*innen erhalten. Jara hingegen tritt für das Mitte-Links-Bündnis der amtierenden Regierung an. Wie schon öfters in diesem Super-Wahljahr könnte abermals eine regierende Partei bei Wahlen abgestraft werden, auch wenn deren Kandidatin den ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl gewinnen konnte.

Deutsches Auktionshaus verzichtet auf Versteigerung von Auschwitz-Dokumenten
Ein Auktionshaus in Neuss hat nach Kritik beschlossen, auf die Versteigerung von Dokumenten aus dem Konzentrationslager Auschwitz zu verzichten. Briefe von Häftlingen aus Auschwitz und anderen Konzentrationslagern, Gestapo-Karteikarten und hunderte weitere Dokumente und Gegenstände aus der Sammlung eines privaten NS-Forschers hätten heute versteigert werden sollen.
Nach massiver Kritik lenkte das Haus gestern ein. Das Internationale Auschwitz-Komitee, das Fritz-Bauer-Institut, aber auch der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) und sein polnischer Amtskollege hatten die geplante Auktion allesamt aufs Schärfste verurteilt. Für Mittag war trotz Absage weiterhin eine Demonstration vor dem Auktionshaus angemeldet, denn es sei unklar, was das Auktionshaus jetzt mit den Dokumenten vorhabe, berichtet der WDR in einem ausführlichen Beitrag (Öffnet in neuem Fenster).

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Kochen mit andererseits
Die inklusive Redaktion andererseits (Öffnet in neuem Fenster) ist Dauergästin in dieser Rubrik. Und ich persönlich bin auch nicht ganz unvoreingenommen, aber ich möchte dir heute sehr die neueste Folge der andererseits-Kochshow auf Youtube ans Herz legen. Hanna Gugler und Ramona Arzberger kochen bereits zum dritten Mal gemeinsam – nach Pasta Schutta und Schihasl-Salat gibt es diesmal Wasser mit Geschmack. Prost!
https://www.youtube.com/watch?v=XgL95zQ43PE (Öffnet in neuem Fenster)
Wie du das Gefühl der Unsicherheit loswirst
Ein Psychologe, ein Politiker und eine Traumatherapeutin zeigen Strategien, die helfen können.
https://krautreporter.de/psyche-und-gesundheit/6127-wie-du-das-gefuhl-der-unsicherheit-loswirst#lesen (Öffnet in neuem Fenster)
Wir erleben nicht nur eine Klimakrise, sondern eine Krise des Wissens
Es ist kein Zufall, dass die Klimakrise in den Debatten wieder in den Hintergrund rückt und der gesellschaftliche Backlash im sozial-ökologischen Bereich härter einschlägt als anderswo. Der Kolumnist George Monbiot stellt im Guardian einen wichtigen Zusammenhang her. Die Niederlage im Kampf gegen die Klimakrise ist Folge eines systematischen Angriffs der Superreichen auf unsere Wissens- und Informationsinfrastruktur: „We face, alongside a global threat to our life-support systems, a global threat to our knowledge-support systems.“
https://www.theguardian.com/commentisfree/2025/nov/14/climate-crisis-communication-super-rich (Öffnet in neuem Fenster)Wünscht trotzdem einen guten Wochenstart:
Emil