Probleme für jeden zweiten Windows-PC
Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!
Über sieben Jahre lang hat er mich tagtäglich begleitet, jetzt muss ich mich langsam von ihm verabschieden – mein Windows-Laptop. Der Grund: Am 14. Oktober stellt der US-Konzern seinen Support für Windows 10 nur zehn Jahre nach Veröffentlichung ein. Es gibt keine notwendigen Sicherheitsupdates mehr, ein normales Weiternutzen birgt Risiken.
Mein Laptop ist nicht mit Windows 11 kompatibel, deshalb ist ein Upgrade nicht möglich. Mein IT-versierter Kollege Markus Sulzbacher hat zwar angeboten, mich bei der Installation des Open-Source-Betriebssystems Linux zu unterstützen, aber ehrlich gesagt ist mein Laptop auch was die Hardware betrifft, an seinem Lebensende angekommen. Bei vielen anderen Geräten ist das aber nicht so, über 50 Prozent der Windows-Computer in Österreich (Öffnet in neuem Fenster) nutzen noch Windows 10. Es zeigt sich einmal mehr, wie abhängig wir von Entscheidungen der Tech-Konzerne sind. Mehr dazu bei der österreichischen Recherche des Tages.

Außerdem geht es heute noch um die Einigung bei den Metaller-KV-Verhandlungen, um eine Studie zu Hitzetoten in Europa und um die Wiederaufnahme der US-Satire-Show von Jimmy Kimmel.

Abschluss unter Inflation bei Metaller-KV-Verhandlungen gibt Richtung vor
So schnell wurde wohl schon lange kein Kollektivvertrag mehr verhandelt. Binnen weniger Stunden konnten sich die Gewerkschaft und die Arbeitgeber-Vertretung auf einen neuen Kollektivvertrag der Metallindustrie einigen. Die sonst eher kämpferisch eingestellte Gewerkschaft Pro-GE (Öffnet in neuem Fenster) bezeichnet die Einigung selbst als einen „Krisenabschluss für Stabilität und Sicherheit“. Die Arbeitgeber*innen freuen sich naturgemäß.
Die Verhandler*innen auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite verständigten sich auf einen Anstieg der Ist-Löhne und -Gehälter heuer im November um 1,41 Prozent, die Mindestentgelte werden um zwei Prozent erhöht. Im kommenden Jahr sollen die Ist-Löhne- und -Gehälter um 1,9 Prozent steigen, die Mindestlöhne und -gehälter um 2,1 Prozent, schreibt ORF.at (Öffnet in neuem Fenster). Außerdem seien Einmalzahlungen vorgesehen, die die daraus resultierende Differenz zur Inflation abgleichen sollen. Jene lag als Basis für die Verhandlung bei 2,8 Prozent.
Im Ö1-Morgenjournal (Öffnet in neuem Fenster) analysiert der WIFO-Experte Benjamin Bittschi, dass es sich dabei um ein „starkes Zeichen der Sozialpartnerschaft“ handle. Der Reallohnverlust müsse mit der Arbeitsplatzsicherung gegengerechnet werden. Kurz zusammengefasst, ein höherer Abschluss hätte möglicherweise Arbeitsplätze gefährdet, da die wirtschaftliche Situation in der Metallindustrie immer noch recht prekär sei, so der Experte. Für viele der knapp 190.000 Betroffenen bedeutet ein Abschluss unter der Inflation aber eine zusätzliche Herausforderung.
Seit gestern verhandeln auch die Bahngewerkschafter*innen. Und auch im Handel dürfte eine Neuverhandlung des Kollektivvertrags aufgrund der hohen Inflation bevorstehen, wie etwa der Standard (Öffnet in neuem Fenster) berichtet. Ein für Arbeitnehmer*innen ähnlicher harter Abschluss wie in der Metallindustrie könnte auch in anderen Branchen bevorstehen, wenngleich sich die Situation doch überall ein wenig anders darstelle, heißt es in der Analyse.

Disney kündigt Rückkehr von US-Late-Night-Talkshow an
Öffentlicher Druck und ein ordentliches Abrauschen des Börsenkurses können anscheinend ein Umdenken bewirken: Der US-Fernsehsender ABC und dessen Inhaber-Konzern Disney haben angekündigt, dass von heute Abend an, die Late-Night-Show von Talkmaster Jimmy Kimmel wieder ins Programm genommen werde, mehr beim RND (Öffnet in neuem Fenster).
Vergangene Woche war die Sendung nach nebulösen Drohungen des wichtigen TV-Aufsehers Brandon Carr eingestellt worden. Der Trump-Vertraute hatte sich in einem Podcast über Scherze von Kimmel zum Tod des Aktivisten Charlie Kirk auf Kosten von republikanischen Politikern beschwert und Folgen für die Vergabe oder den Entzug von Sendelizenzen nahegelegt.
Zum Hintergrund: In den USA betreiben viele kleine Unternehmen in einzelnen Städten Lokalsender, die abgesehen von lokalen Programmfenstern für Nachrichten und Sport das Rahmenprogramm eines größeren Verbands wie ABC oder CBS übernehmen. Zwei solche erzkonservative Unternehmen, die eine ganze Reihe von Lokalsendern betreiben, hatten nach dem Carr-Podcast angekündigt, Kimmel aus dem Programm ihrer Lokalsender zu nehmen. Daraufhin hatte ABC den vorläufigen landesweiten Stopp der Sendung verkündet. Das SRF (Öffnet in neuem Fenster) zeichnet den Skandal nach, BR24 (Öffnet in neuem Fenster) blickt darauf, wie die Trump-Regierung mit dem Schritt versucht, die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Die Entscheidung wurde als Einknicken vor der Trump-Regierung und beginnende Zensur gesehen und hat eine Protestwelle ausgelöst. Viele Menschen posteten online die Kündigung ihrer Disney-Streaming-Accounts, der Konzern verlor Milliarden Dollar an Börsenwert. Gestern erklärte Disney dann: „Wir haben die letzten Tage intensiv mit Jimmy gesprochen und sind nach diesen Gesprächen zu dem Entschluss gekommen, die Show am Dienstag zurückzubringen.”
Wichtig ist das alles, weil sich viele Menschen fragen, wer in den USA überhaupt entschieden gegen Donald Trump auftritt. Neben dem Kongress war zuletzt auch die Wirtschaft mit vielen großen Unternehmen immer wieder vor dem Präsidenten eingeknickt. Disneys Schritt dürfte Trump ärgern, aber eben auch ein Signal für den Widerstand sein. Der Spiegel (Öffnet in neuem Fenster) berichtet über eine Initiative vieler bekannter Schauspieler:innen, die sich gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit aussprechen. (Christian Fahrenbach)

Über 60.000 Hitzetote im Rekordsommer 2024 in Europa
Pünktlich zum Herbstbeginn ein Rückblick auf den Sommer – allerdings auf den Sommer 2024. Eine aktuelle Studie (Öffnet in neuem Fenster), die in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht wurde, schätzt die Zahl der mit Hitze assoziierten Todesfälle 2024 in ganz Europa auf über 60.000. Das ist um einiges mehr als 2023 (50,798), aber weniger als 2022 (67,873).
Es handelt sich bei diesen Zahlen um Schätzungen, die darauf basieren, wie viele wöchentliche Todesfälle in einer Region normalerweise aufgrund des Altersschnitts zu erwarten wären und wie viele Todesfälle tatsächlich während extremer Hitze verzeichnet wurden. Die Differenz wird dann als hitzebedingte Übersterblichkeit eingeordnet.
In Österreich starben laut der Studie im Sommer 2024 hitzebedingt 1.055 Menschen. Die Analyse des Magazins Spektrum der Wissenschaft (Öffnet in neuem Fenster) zeigt, dass vor allem südosteuropäische Länder überdurchschnittlich betroffen waren. Umgerechnet auf die Bevölkerungsgröße gab es die meisten Hitzetoten in Griechenland, Bulgarien und Serbien.
Mit der Studie wollen die Forscher*innen auch auf die Präventionsmöglichkeiten dieser hitzebedingten Übersterblichkeit hinweisen. Dazu haben sie berechnet, dass solche Gesundheitsnotstände mit hoher Sicherheit zumindest eine Woche im Vorhinein über den gesamten Kontinent hinweg vorhergesagt werden können. Vor allem im hitzegeplagten Süden könnten so mit politischen Maßnahmen tausende Todesfälle vermieden werden, argumentieren die Forscher*innen.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Windows-10-Supportende bringt Elektroschrott-Tsunami
Wie bereits einleitend erwähnt, bedeutet das Ende des Supports für Windows 10 für viele Betroffene, dass sie ihren Laptop ausrangieren oder auf ein anderes Betriebssystem umsteigen müssen. Tom Schaffer hat im Moment Magazin die wichtigsten Fragen dazu beantwortet und schreibt von einem wahren Elektroschrott-Tsunami, der dadurch auf uns zurollt.
https://www.moment.at/story/windows-10-update-ende-obszoleszenz/ (Öffnet in neuem Fenster)
Unter rechten Schüler*innen
Bei uns geht es heute mit zwei weiteren Texten von Lea Schönborn und Bent Freiwald zum Thema Rechtsextremismus an Schulen weiter. Wir hatten ja schon gestern geschrieben, dass die beiden über Monate zusammen mit ZDF Magazin Royale recherchiert haben und nun den Report „Brandmauer Schule“ (Öffnet in neuem Fenster) veröffentlicht haben.
In ihren heutigen Texten analysieren die beiden, warum es überhaupt Rechte an deutschen Schulen so leicht haben (Öffnet in neuem Fenster) und wie es Schülern geht, die sich gegen die Rechten wehren. (Öffnet in neuem Fenster)
https://krautreporter.de/kinder-und-bildung/6075-manchmal-uberlege-ich-was-ich-anziehe-falls-ich-zusammengeschlagen-werde (Öffnet in neuem Fenster)https://krautreporter.de/kinder-und-bildung/6073-wieso-haben-es-die-rechtsextremen-mit-schulen-so-leicht (Öffnet in neuem Fenster)