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Studie zu Femiziden: Warnsignale wurden stets übersehen

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Ich habe heute über die Meldung geschmunzelt, dass US-Präsident Donald Trump einen neuen Architekten für den geplanten Ballsaal im Weißen Haus angeheuert hat. Mit dem Vorgänger hat er sich über die geplante Größe des Ballrooms zerstritten. Ich muss nicht erwähnen, wem der Saal viel zu klein gewesen wäre. 


Ansonsten haben die DR Kongo und Ruanda im Beisein von Trump einen neuen Versuch zur Aussöhnung gestartet. Am Donnerstag unterzeichneten die Staatschefs beider Länder einen Friedensvertrag. Trump sprach von einem „Wunder“ und erklärte, das Abkommen ebne den Weg zu „dauerhaftem Frieden“. Die Präsidenten Kongos und Ruandas gaben sich deutlich vorsichtiger: Trotz des diplomatischen Durchbruchs dauern die Kämpfe in den Grenzregionen an – und Zweifel am Erfolg des Abkommens bleiben groß.


Pete Hegseth, Trumps Kriegsminister,  kommt derweil unter Druck. Zum einen untersucht das Pentagon Chatnachrichten, die Hegseth vor einem US-Militäreinsatz im Jemen ausgetauscht hatte. Zum anderen stehen mutmaßlich rechtswidrige Angriffe auf angebliche Drogenboote in der Karibik im Raum. Es scheint möglich, dass Trump ihn ebenfalls austauscht - so wie den Architekten.

Außerdem geht es heute um den ESC, Femizide und Gentech.

Israel darf beim ESC starten – mehrere Länder steigen aus

Die European Broadcasting Union (EBU)  hat den Weg für Israels Teilnahme am 70. Eurovision Song Contest 2026 in Wien freigemacht – und damit eine monatelange Debatte beendet. Die Generalversammlung in Genf verabschiedete ein Maßnahmenpaket, das dem israelischen Sender Kan die Teilnahme ermöglicht. Der ORF (Öffnet in neuem Fenster)hatte sich im Vorfeld klar für Israel positioniert.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann begrüßte die Entscheidung als „wichtigen Beitrag zum kulturellen Dialog“. Der Song Contest sei ein Wettbewerb der Rundfunkanstalten, nicht der Regierungen. Auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich zufrieden: Israelische Künstlerinnen und Künstler seien in Wien jederzeit willkommen. Lob kam zudem von der Israelitischen Kultusgemeinde und von Israels Präsident Izchak Herzog, der von einem „Zeichen der Solidarität“ sprach.

Doch der Entscheid hat Konsequenzen: Spanien, Irland, Slowenien und die Niederlande sagten ihre Teilnahme für Mai 2026 ab. Irlands Sender RTE verwies auf den Krieg in Gaza, RTVE in Spanien kritisierte die „Geopolitik“ hinter der Entscheidung. Der niederländische Sender Avrotros nannte das Ausmaß des Leids im Gazastreifen und die Einschränkung der Pressefreiheit als Gründe. Die EBU will die endgültige Teilnehmerliste noch vor Weihnachten veröffentlichen.

Um Kritik vorzubeugen, verschärft die EBU die Regularien: Künstler*innen und Sender dürfen sich nicht mehr an externen Werbekampagnen beteiligen – eine Reaktion auf die massive Unterstützung einer israelischen Regierungsagentur für Sängerin Yuval Raphael im Vorjahr.

Zudem werden die Jurys aufgewertet: Ab 2026 entscheiden wieder Fachjurys und Publikum gemeinsam in beiden Halbfinals. Die Zahl der Jurorinnen und Juroren steigt von fünf auf sieben, zwei davon müssen jünger als 25 sein. Auch das Voting für Zuschauer wird begrenzt – statt 20 können pro Bezahlmethode nur noch zehn Stimmen abgegeben werden.

Studie zu Femiziden: Warnsignale wurden stets übersehen

Eine neue Untersuchung des Wiener Instituts für Konfliktforschung (Öffnet in neuem Fenster) zeigt, wie stark Besitzdenken und Kontrolle in Beziehungen Femiziden vorausgehen. Für die im Auftrag des Wiener Frauenservice erstellte Studie wurden vier Femizide und sechs versuchte Femizide aus den Jahren 2022 bis Mitte 2023 ausgewertet – in allen Fällen waren (Ex-)Partner die Täter.

Studienleiterin Birgit Haller betont, dass kein Fall ohne deutliche Warnhinweise blieb: psychische Gewalt, Kontrolle, Morddrohungen oder Waffenbesitz traten besonders häufig auf. Viele Täter litten zudem unter psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen. Sechs der betroffenen Frauen hatten bereits Gewalt erlebt, standen jedoch mit keiner einzigen Gewaltschutzeinrichtung in Kontakt.

Die Untersuchung ist Teil eines Wiener Gewaltschutzpakets, das neben Forschung auch mehr Geld für Präventionsarbeit vorsieht – etwa an Schulen, um traditionelle Rollenbilder aufzubrechen.

Frauenservice-Leiterin Laura Wimmer fordert eine breitere gesellschaftliche Debatte über patriarchale Strukturen. Polizei, Justiz und Gesundheitssystem müssten Hochrisikofälle früher erkennen. Gleichzeitig brauche es mehr niederschwellige Hilfeangebote und öffentliche Kampagnen.

EU will die Regeln bei Gentechnik für Lebensmittel lockern – was heißt das?

EU-Vertreter*innen haben sich auf Lockerungen für gentechnisch veränderte Lebensmittel geeinigt – eine solche Meldung löst oft Angst aus. Viele Menschen sorgen sich, wenn sie hören, dass ihre Lebensmittel im Labor manipuliert wurden; Befürworter*innen argumentieren dagegen, dass auch die seit Jahrtausenden übliche Kreuzung zweier Arten unkontrollierbare Folgen haben kann.

Welche konkreten Änderungen die EU beschlossen hat, erklärt das RND (Öffnet in neuem Fenster): Pflanzen, die mit sogenannten neuen genomischen Techniken (NGT) verändert wurden – dazu gehört beispielsweise die „Genschere“ CRISPR/Cas, mit der gezielt Erbgut verändert werden kann –, sollen konventionellen Pflanzen gleichgestellt werden. Damit würden für sie die Kennzeichnungspflicht im Supermarkt und eine Risikoprüfung wegfallen. Die Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster) hat einen Überblick zu den wichtigsten Fragen und erklärt, welche Unterschiede es bei den verschiedenen Arten der Gentechnik gibt.

Die taz (Öffnet in neuem Fenster) sieht in den Änderungen einen „Deal auf Kosten der Verbraucher*innen“. Diese würden dadurch mehrheitlich Nahrungsmittel aufgezwungen bekommen, die sie nicht wollen. Außerdem erhielten Saatgutkonzerne mehr Macht, um ihre Patente auf gezielt gentechnisch veränderte Nahrung zu sichern und mehr Profit zu erzielen.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Die Männer im Schatten: Jan Marsalek und Martin Weiss

Einer der höchsten Nachrichtendienstler Österreichs und der meistgesuchte Spion Europas sollen gemeinsam für Russland gearbeitet haben. Wie sie der Justiz entwischt sind und wie sie heute im Exil leben, beschreibt das Profil in einem neuen Podcast.

https://www.profil.at/podcasts/die-maenner-im-schatten-jan-marsalek-und-martin-weiss-egisto-ott-folge-4/403109158 (Öffnet in neuem Fenster)

Wehrpflicht – Ja oder Nein? Das ist die falsche Frage

Die meisten Argumente zum Wehrdienst gehen am Thema vorbei. Fünf Fakten, die in der Diskussion untergehen.

https://krautreporter.de/politik-und-macht/6150-wehrpflicht-ja-oder-nein-das-ist-die-falsche-frage#lesen (Öffnet in neuem Fenster)

Emil & Labubu

Google hat das Ranking der populärsten Suchbegriffe im vergangenen Jahr veröffentlicht. Das Suchjahr 2025 spiegelt ein Land zwischen Schock und Spektakel: vom Grazer Amoklauf über das Messerattentat in Villach bis zum Fall des achtjährigen Fabian aus Güstrow.

Zugleich begeisterte JJ mit seinem Eurovision-Sieg, während Labubu-Figuren, der Coldplay-Konzertskandal und Elch Emil ihre eigenen Internetwellen schlugen.

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20251204_OTS0198/google-austria-jahresrueckblick-2025-weltkonflikte-streaming-hits-und-aktienkurse-beschaeftigten-oesterreich (Öffnet in neuem Fenster)

Überlegt, ob er den Architekten von Trump engagiert, für den Umbau der Speisekammer:

Markus

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