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Autobomben gegen Investigativjournalisten in Rom

Hier kommt alles, was du heute wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Gestern habe ich in diesem Newsletter noch von der Krankheitswelle geschrieben, die über Österreich. Nun hat es mich wohl selbst auch erwischt. Noch bin ich nicht krank genug, um nicht im Home Office diesen Newsletter zu schreiben, aber ich fürchte, pünktlich zum Wochenende wird es mich wohl niederpracken.

Dass wir öfter am Wochenende oder im Urlaub krank werden, ist übrigens keine Einbildung, sondern wissenschaftlich erwiesen. In einer repräsentativen Umfrage gaben (Öffnet in neuem Fenster) 72 Prozent der Arbeitnehmer*innen in Deutschland an dieses Phänomen zu kennen. Eine körperliche Ursache von sogenannter Leisure Sickness ist der plötzliche Abfall von Stresshormonen wie Adrenalin oder Cortisol.

Außerdem berichten wir heute über ein Update der Straßenverkehrsordnungen, den Anschlag auf einen italienischen Investigativenjournalisten und die Hintergründe einer Waffenübung in Vorchdorf.

StVO-Novelle verbannt E-Moped von Radwegen und ermöglicht Videoüberwachung von verkehrsberuhigten Innenstädten

Gestern Nachmittag hat die Bundesregierung den Entwurf zur Novelle der Straßenverkehrsordnung vorgestellt: Künftig sollen Einfahrts- und Fahrverbote mit Videoüberwachung kontrolliert werden können. Damit soll etwa die Einführung von Fahrverbotszonen wie etwa in der Wiener Innenstadt effektiv möglich werden.

Die Stadt Wien hegt (Öffnet in neuem Fenster) schon länger Pläne, Autofahrten in den 1. Bezirk zu beschränken. Mit Ausnahme von Anrainer*innen, Taxis, Lieferant*innen und Einsatzfahrzeugen sollen (Öffnet in neuem Fenster) sich Autos ab 2028 nicht länger als 30 Minuten in der City aufhalten dürfen. Eine längere Parkdauer soll nur in kostenpflichtigen Garagen möglich seien. Ein solche Gemeinderatsbeschluss wird aber erst möglich sein, wenn die StVO-Novelle tatsächlich beschlossen ist. Kritik an der geplanten Videoüberwachung kommt von den Grünen, FPÖ sowie der SPÖ-nahe Autofahrerorganisation ARBÖ.

Außerdem sollen ab Oktober 2026 E-Mopeds, die bisher rechtlich Fahrrädern gleichgestellt waren, von Radwegen verbannt werden. Auf 25km/h-beschränkte E-Mopeds, die vor allem bei Essenslieferanten in Großstädten beliebt sind, gelten künftig als Kraftfahrzeuge und benötigen daher eine Nummerntafel, Versicherung sowie einen Führerschein. Dadurch wird deren Betrieb deutlich teurer. Es ist zu befürchten, dass Lieferdienste nun von CO2-freien Elektrofahrzeugen auf Verbrennerfahrzeuge umsteigen könnten.

Autobomben gegen Investigativjournalisten in Rom

In der Nacht auf Freitag explodierten (Öffnet in neuem Fenster) zwei Autobomben in den Fahrzeugen des bekannten italienischen Journalisten Sigfrido Ranucci sowie dessen Tochter vor deren Wohnhaus  im Süden Roms. Beide Autos sind komplett ausgebrannt, niemand wurde verletzt.  "Die Explosion war so heftig, dass jeder Passant in diesem Moment hätte getötet werden können", berichtet der bekannte Investigativjournalist, die die RAI-Sendung Report moderiert.

Die Autobomben werden als Einschüchterungsversuch gewertet. Die Staatsanwaltschaft sowie die Anti-Mafia-Behörde haben Ermittlungen aufgenommen.

 “Waffenübung” in Vorchdorf mit zahlreichen Verbindungen zur FPÖ

Immer mehr Licht ins Dunkle bringen Journalist*innen zur mysteriösen Waffenübung auf einem Bauernhof im oberösterreichischen Vorchdorf. Zur Erinnerung, am Samstagabend waren bei einem Großeinsatz der Polizei 19 Personen vorübergehend festgenommen worden, die zuvor beim Hantieren mit Sturmgewehren beobachtet wurden. Die Polizei sprach in Folge davon, dass es für die Waffenübung keine Hinweise auf politische Hintergründe gebe.

Recherchen der Plattform Stoppt die Rechten (Öffnet in neuem Fenster) sowie des Standard (Öffnet in neuem Fenster) zeigen nun, dass ein Generalstabsoffizier des Bundesheeres führend am Waffentraining beteiligt war. Ein Oberst. Der Mann war 2018 bei einer fremdenfeindlichen Rede vor dem Kameradschaftsbund negativ aufgefallen, die ihm ein Disziplinarverfahren sowie eine vorläufige Dienstenthebung einbrachte. In einer Stellungnahme zum jüngst verschärften Waffenrecht stellte der Oberst - ganz im Sinne der radikalisierten Staatsverweigerer - das staatliche Gewaltmonopol in Frage. Über verschiedene Vereine steht der Offizier mit der FPÖ und ihrem Umfeld in Verbindung.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Darum ist Österreich kein katholisches Land mehr

Abseits von Social Media Hektik und radikalisierten Konservatismus macht die “von christlicher Weltanschauung geprägte” Furche hervorragenden Journalismus - im Netz und auf Papier. Stellvertretend dafür steht diese nachdenkliche Meinungsstück: Die Statistik zeigt das mit Jahresbeginn in Österreich 4.557.471 Katholik*innen leben; erstmals ist die Katholikenzahl unter 50 Prozent gesunken.

Unter der zweitgrößten Gruppen - den Konfessionslosen - hängen wohl viele einer christlichen Prägung nach. “Aber dass eine vom Katholizismus geprägte Kultur von einer säkularen Gesellschaft abgelöst wurde, scheint evident”, schreibt Otto Friedrich. Das Problem sei nicht das Verschwinden, sondern dass die entstandene Leerstelle von ideologischen Heilsversprechen gefüllt werde.   

https://www.furche.at/meinung/zeit-weise/darum-ist-oesterreich-kein-katholisches-land-mehr-16913967 (Öffnet in neuem Fenster)

Diese Länder überspringen das Verbrenner-Zeitalter

Während Deutschland noch über das Verbrenner-Aus diskutiert, fahren die Menschen in Ländern wie Vietnam und Brasilien schonmal los – vollelektrisch.

https://krautreporter.de/klimakrise-und-losungen/6104-diese-lander-uberspringen-das-verbrenner-zeitalter (Öffnet in neuem Fenster)

Warum die Berliner taz freiwillig die Zeitung einstellt

Seit Jahren lamentieren Zeitungen über der drohendes Ende; trotzdem erscheinen in Österreich nach wie vor täglich 12 Tageszeitung. Die linke Berliner Tageszeitung taz geht nun nach 47 Jahren den radikalen Schritt, entscheidet selbst über das Ende der gedruckten Zeitung.

Heute erschien die letzte werktägliche, gedruckte Tageszeitung. Künftig geht es nur online und mit einer gedruckten Wochenendausgabe weiter. Die historische letzte gedruckte Ausgabe der taz mit Beiträgen von Sibylle Berg oder T.C. Boyle kann man - oh, Ironie - in Österreich de facto nur als ePaper kaufen.

https://shop.taz.de/ekiosk.php (Öffnet in neuem Fenster)

Wünscht teetrinkend ein schönes Wochenende:

Dominik

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