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Das Internet mag junge Frauen lieber als ältere

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Heute war die Themenauswahl für diesen Newsletter wieder etwas schwieriger, zu viele der Nachrichten erschienen uns nicht „wichtig“ genug. Wir versuchen immer eine gute Mischung für dich zusammenzustellen. Es soll ein bisschen etwas Außenpolitisches dabei sein, aber auch Themen mit Österreich-Bezug und Nachrichten, die spezifisch für unser Publikum interessant sein könnten.

Findest du, gelingt uns das? Wir haben schon länger nicht nach deinem Feedback gefragt. Antworte gern auf diese E-Mail oder schreib uns an hallo@tageins.at (Öffnet in neuem Fenster).

Heute geht es um Trump, die Vogelgrippe und die vollständige Übernahme Österreichs größter Zeitung. 

Trump droht Nigeria mit Angriff wegen angeblicher Christenverfolgung

US-Präsident Donald Trump hat Nigeria mit einem militärischen Eingreifen gedroht und angekündigt, sämtliche US-Hilfen für das westafrikanische Land einzustellen. In mehreren Beiträgen auf seiner Plattform Truth Social warf er der nigerianischen Regierung vor, zu wenig zum Schutz von Christ*innen zu tun. Er kündigte an, das von ihm als „Department of War“ bezeichnete Verteidigungsministerium habe den Auftrag, sich auf einen möglichen Angriff vorzubereiten. „Wenn wir angreifen, wird es schnell, brutal und süß“, schrieb Trump (Öffnet in neuem Fenster).

Hintergrund der Drohung ist Trumps Entscheidung, Nigeria als „Country of Particular Concern“ einzustufen (Öffnet in neuem Fenster) – ein Label, das die US-Regierung für Länder vergibt, in denen sie schwere Verstöße gegen die Religionsfreiheit sieht. Trump sprach von einem „existentiellen Angriff auf das Christentum“ in Nigeria und machte „radikale Islamisten“ für „tausende Tote“ verantwortlich.

Offizielle Zahlen zu Todesopfern schwanken und sind oft schwierig zu verifizieren (Öffnet in neuem Fenster). Klar ist jedoch, dass nicht nur Christ*innen betroffen sind, sondern auch viele Muslim*innen – und dass die Täter häufig extremistische Gruppierungen (Öffnet in neuem Fenster) wie die islamistische Terrororganisation Boko Haram oder deren Abspaltung ISWAP waren. Laut der NGO Intersociety wurden in Nigeria zwischen 2009 und April 2023 rund 52.000 Christ*innen durch Gewalt getötet; auch zehntausende muslimische Zivilist*innen sollen Opfer von Angriffen geworden sein. Eine Analyse der Konfliktdatenbank ACLED (Öffnet in neuem Fenster) nennt zwischen 2020 und 2025 für religiös motivierte Gewalt in Nigeria 317 gemeldete Tötungen von Christ*innen und 417 von Muslim*innen – allerdings nur in Fällen, in denen die Religionszugehörigkeit als Faktor verzeichnet wurde.

Nigerias Präsident Bola Ahmed Tinubu wies die Vorwürfe scharf zurück (Öffnet in neuem Fenster) und erklärte, das Land stehe „fest auf dem Boden der Religionsfreiheit“. Nigeria sei keine religiös intolerante Nation, sondern bemühe sich, „die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger – unabhängig vom Glauben – zu schützen“.

Beobachter:innen sehen Trumps Ankündigung als gefährliche Eskalation, angetrieben von rechtskonservativen, christlich geprägten Medien (Öffnet in neuem Fenster). Der Nigeria-Experte Cheta Nwanze sagte gegenüber Semafor (Öffnet in neuem Fenster), zwar habe die nigerianische Regierung in den vergangenen Jahren versäumt, der Gewalt ein Ende zu setzen – doch Trumps martialische Rhetorik sei kontraproduktiv. Der Analyst Ebenezer Obadare vom Council on Foreign Relations warnte (Öffnet in neuem Fenster), ein militärisches Eingreifen der USA würde die Debatte „von der Terrorbekämpfung zu der über die Hybris einer Supermacht“ verschieben.

Laut New York Times (Öffnet in neuem Fenster) ist unklar, wie realistisch Trumps Drohung ist: Die USA hatten erst vergangenes Jahr ihre Truppen aus dem Nachbarland Niger abgezogen, und Luftschläge gegen zersplitterte Milizen in Nigeria wären militärisch kaum durchführbar, schreibt die Zeitung – schon gar nicht ohne Kooperation der Regierung in Abuja, der Trump zugleich die Zusammenarbeit verweigert.

Erhöhtes Vogelgrippe-Risiko in Österreich

In Österreich haben die Behörden ab heute ein erhöhtes Risiko für Vogelgrippe ausgerufen. Dabei handelt es sich um eine Präventionsmaßnahme, mit der heimische Hausvögel und Zuchtgeflügel vor einer Ansteckung mit dem Virus geschützt werden sollen. Bei Wildtieren gab es zuletzt in Österreich fünf nachgewiesene Fälle des Erregers H5N1.

Hausgeflügel soll deshalb ab jetzt bestmöglich vor dem Kontakt mit Wildtieren geschützt werden, etwa durch Netze, wie orf.at (Öffnet in neuem Fenster) berichtet. Gefüttert werden soll nur mehr innerhalb von Ställen, Beförderungsmittel, Ladeplätze und Gerätschaften seien mit „besonderer Sorgfalt“ zu reinigen und zu desinfizieren. 

Die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen werde derzeit als sehr gering eingeschätzt, auch der Verzehr infizierter Tiere sei ungefährlich. Für Geflügel verläuft die Krankheit aber häufig tödlich. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) informiert auf ihrer Webseite zu dem Virus (Öffnet in neuem Fenster). Wie dramatisch die Lage bei Kranichen in Deutschland schon sei, berichtet der MDR (Öffnet in neuem Fenster).

Kompletter Übernahme von Krone durch Dichand steht nichts mehr im Weg

Wie der Standard heute Morgen (Öffnet in neuem Fenster) als Erstes berichtet hat, darf der Herausgeber Christoph Dichand Österreichs größte Tageszeitung vollständig übernehmen. Die Wettbewerbsbehörden haben von einem Prüfantrag an das Kartellgericht abgesehen. Dem Verkauf der 50 Prozent der Anteile, die momentan noch in der Hand der deutschen Funke-Gruppe liegen, steht damit nichts mehr im Weg. Damit erhält Christoph Dichand wohl zukünftig die Mehrheit und damit die alleinige Macht über die reichweitenstärkste Zeitung Österreichs. 

Beteiligt sind darüber hinaus auch noch weitere Familienmitglieder. Mit der Übernahme dürften wohl auch unternehmensintern einige Umstrukturierungen bevorstehen, wie Harald Fidler in einer umfangreichen Analyse für den Standard skizziert. 

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Gewalt durch die Polizei

Fast ein Drittel aller durch die Polizei in Deutschland getöteten Menschen in den letzten 35 Jahren befand sich in einer psychischen Ausnahmesituation. Dabei sind Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht per se gewalttätiger. Statt Hilfe werden sie aber häufig Gewalt ausgesetzt. Mit diesem Thema beschäftigt sich die aktuelle Folge des ZDF Magazin Royale mit Jan Böhmermann (Öffnet in neuem Fenster). Die Kolleg*innen der inklusiven Redaktion andererseits haben dafür gemeinsam mit dem Team von Böhmermann recherchiert. Die Ergebnisse findest du hier:

https://www.andererseits.org/polizei/ (Öffnet in neuem Fenster)

10 Schritte, wie jeder zum Rechtspopulisten wird

Wann, wenn nicht jetzt? Es ist der perfekte Zeitpunkt, in das Geschäft mit dem Hass einzusteigen. So gelingt es auch dir. Kollege Benjamin Hindrichs mit einer ironischen Anleitung. 

https://krautreporter.de/politik-und-macht/5699-10-schritte-wie-jeder-zum-rechtspopulisten-wird#lesen (Öffnet in neuem Fenster)

Geschlechtsspezifischer Alters-Bias im Internet

Junge Frauen sind im Internet viel präsenter als ältere. Bei Männern ist das anders. Das zeigt eine umfassende Studie (Öffnet in neuem Fenster), die im Fachmagazin Nature publiziert wurde. Über eine Million Bilder, Videos, Texte und KI-Antworten wurden dafür systematisch ausgewertet. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Wenn man etwa auf Englisch nach „female doctor“ sucht, sind die Ergebnisse im Schnitt zwischen 18 und 24 Jahre alt und bei „male doctor“ 25 bis 34 Jahre alt. Bei Celebrities ist der Unterschied noch krasser, wie science.orf.at (Öffnet in neuem Fenster) berichtet.

https://science.orf.at/stories/3232328/ (Öffnet in neuem Fenster)

Wünscht einen guten Wochenstart:

Emil

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