Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!
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Hallo!
Falls es dir heute noch niemand gesagt hat: In genau einem Monat ist Weihnachten! Das hat schöne Seiten, aber auch nicht so schöne. Zum Beispiel warnen Behörden vor betrügerischen SMS, die sich im Advent besonders häufen. Auch nervig: Dinge, die ausverkauft sind (eh schon teure Adventkalender, beliebte Figuren für die Toniebox, wie etwa die Krone berichtet) und dann auf Second-Hand-Plattformen teuer weiterverkauft werden.
Diese Alltagsdinge beschäftigen mich gerade, aber im Newsletter geht’s heute zum Wochenstart um die großen Themen.

Die Ergebnisse der Klimakonferenz COP 30, die Verhandlungen zum Friedensplan für die Ukraine und nicht ganz so groß, aber auch wichtig, um diese Themen überhaupt mitzubekommen – die Zeit im Bild wird siebzig Jahre alt.

Das sind die Ergebnisse der Klimakonferenz COP30
Überall auf der Welt erleben die Menschen eine wachsende Zahl von Stürmen, Überschwemmungen und anderen extremen Wetterereignissen. Die Klimakrise wird dringlicher, Wissenschaftler*innen mahnen mit immer düstereren Szenarien, die oft von der Realität überholt werden – und doch bremsen viele mächtige Menschen in Politik und Wirtschaft wirkliche Veränderungen aus. Auch vom Klimagipfel COP30 im brasilianischen Belém geht nun ein enttäuschendes Fazit aus. Größter Kritikpunkt ist, dass erneut kein verbindlicher Ausstiegsplan aus Kohle, Öl und Gas vereinbart wurde. Im Grunde habe man sich nur auf die gleichen Schritte wie bei COP28 geeinigt, schreiben die klimareporter° (Öffnet in neuem Fenster) in einer Zusammenfassung.
Die Zeit (Öffnet in neuem Fenster) kommentiert deshalb, dass die COP-Konferenzen mit ihrem Streben nach mehr Zusammenarbeit nichts mehr bringen würden. „Diese (…) Alternative ist nun am Wochenende endgültig an ein Ende gekommen. Die Petrostaaten haben jede Formulierung verhindert, die alle Staaten zu einem Ausstieg aus der fossilen Welt verpflichtet. Die Saudis blockierten hinter den Kulissen, die Amerikaner aus der Ferne und die Russen ganz öffentlich.“ Zur Realität gehöre es aber inzwischen auch, dass sich ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für viele Länder auch politisch lohnt. „Wer morgen nicht mehr bei Putin, Trump und den Saudis einkauft, spart erstens viel Geld – allein die EU gibt jedes Jahr rund 400 Milliarden Euro für Öl und Gas aus. Und er ist zweitens politisch deutlich weniger erpressbar.“ Auch der Tagesspiegel (Öffnet in neuem Fenster) argumentiert, dass inzwischen technologische und wirtschaftliche Fortschritte wichtiger seien als Gipfelübereinkünfte.
Konkretere Vereinbarungen gab es trotzdem in Finanzfragen. Die teilnehmenden Nationen haben sich darauf geeinigt, anhand welcher Indikatoren Klimaresilienz berechnet werden soll – eine Grundlage für die künftige Verteilung von Hilfsgeldern. Außerdem hat Brasilien fast sieben Milliarden Dollar für einen Regenwaldfonds eingesammelt und generell wurde beschlossen, dass reichere Länder mehr Geld für den Ausgleich von Klimafolgen geben werden. Mehr in einem Überblick beim RND (Öffnet in neuem Fenster). Dass ärmere Länder mehr Geld für die Anpassung an den Klimawandel bekommen sollen und die neue Waldschutzinitiative, nannte auch Elke Ziegler, Leiterin der ZIB-Wissenschaftsredaktion, gestern in der ZIB1 (Öffnet in neuem Fenster) als positive Ergebnisse.
Eine sehr umfassende englischsprachige Detailübersicht zu allen Ergebnissen gibt es bei CarbonBrief (Öffnet in neuem Fenster). (Christian Fahrenbach, aktualisiert von Anna Mayrhauser)

Ringen um Ukraine-Friedensplan
Nach monatelangem Gezerre beschäftigt nun ein Plan für die Ukraine mit rätselhaftem Ursprung die internationale Staatengemeinschaft. Offiziell haben die USA auf Betreiben von Donald Trump die Liste mit 28 Punkten (bei CNN (Öffnet in neuem Fenster) mit Anmerkungen) vorgelegt, aber es sieht so aus, als gingen entscheidende Punkte direkt auf russische Wünsche zurück. Der britische Guardian (Öffnet in neuem Fenster) hat einige Formulierungen ausgemacht, die direkte und ungeschliffene Übersetzungen aus dem Russischen ins Englische zu sein scheinen.
Fest steht, dass viele der mutmaßlichen US-Ideen genau den Maximalforderungen und der Propaganda Russlands folgen – sie würden der Ukraine empfindlich schaden. Der Plan sieht unter anderem vor, dass sich die Ukraine aus den noch kontrollierten Teilen in Donezk und Luhansk zurückzieht und die geräumten Gebiete fortan als russisch anerkannt werden. Außerdem soll es innerhalb von 100 Tagen Neuwahlen geben und Kriegsverbrechen sollen straffrei bleiben. Für die Stärke des ukrainischen Militärs würde es Beschränkungen geben und angebliche „Nazi-Aktivitäten“ in der Ukraine sollen verboten werden – eine seit Jahren in Russland genutzte Propaganda-Umschreibung für alles, was eine unabhängige Ukraine fordert. ZDFheute (Öffnet in neuem Fenster) arbeitet Meinungsverschiedenheiten heraus.
Die Ukraine und die EU hatten die Vorschläge schnell abgelehnt. Gestern traf sich in Genf US-Außenminister Marco Rubio mit Politiker*innen aus mehreren europäischen Ländern und der Ukraine. Am späten Abend hieß es, es habe gute „Fortschritte“ gegeben. Die Ukraine und ihre Partner*innen haben Gegenvorschläge vorgelegt, wonach erst ein Waffenstillstand etabliert werden soll, bevor über Gebietsabtretungen verhandelt wird. Rubio sagte vor seiner Rückkehr in die USA, dass die Liste noch nicht endgültig sei. Er stellte eine baldige Einigung in Aussicht, schreibt die Zeit (Öffnet in neuem Fenster) in einem Überblick heute Morgen.
Heute werden (Öffnet in neuem Fenster) die Gespräche fortgesetzt, auch die Staats- und Regierungschef*innen der Europäischen Union beraten (Öffnet in neuem Fenster) sich zu dem Entwurf. Der ukrainische Präsident Volodymyr Selenskyj erklärte (Öffnet in neuem Fenster) heute Vormittag, er sei zu Kompromissen bereit. Und dass eine Entscheidung über die Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte von entscheidender Bedeutung sei.
Der Standard berichtet (Öffnet in neuem Fenster) im Liveticker. (Christian Fahrenbach, aktualisiert von Anna Mayrhauser)

Die Zeit im Bild wird 70
Am 5. Dezember 1955 lief die erste Nachrichtensendung mit dem Namen Zeit im Bild im österreichischen Fernsehen. Damals gab es allerdings nur 1.415 private Fernsehgeräte im Land. Seinen 70. Geburtstag feiert das Format, das in Österreich mehr oder weniger synonym für „die Nachrichten“ steht, aber schon heute mit einer Geburtstagsfolge zur Primetime und online. Die Jubiläumssendung blickt auf die Geschichte der Sendung zurück. Der ORF (Öffnet in neuem Fenster) hat einen langen Überblickstext dazu und spricht von einer „Sendung, die Orientierung in einer sich rasant verändernden Welt gibt“.
1,1 Millionen Zuseher*innen hat die ZIB im Schnitt und ist immer noch die größte Nachrichtensendung des Landes.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Alt, weiblich, arm – Wie es ist, von der Mindestpension zu leben
Fast 40 Prozent weniger Pension als Männer bekamen Frauen in Österreich in diesem Jahr, jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt als armutsgefährdet. Das feministische Vorlaut-Kollektiv aus Wien, das jungen Online-Journalismus macht, hat mit einer betroffenen Frau gesprochen, die sich im Kampf gegen Armut engagiert.
https://www.instagram.com/vorlautkollektiv/p/DRPcZi8DPPF/?hl=de&img_index=13 (Öffnet in neuem Fenster)
Wie gut war unser Corona-Journalismus wirklich?
Die Pandemie war bedrohlich und wir mussten warnen. Trotzdem würde ich als Gesundheitsreporterin in der nächsten Pandemie etwas anders machen.
https://krautreporter.de/psyche-und-gesundheit/6136-wie-gut-war-unser-corona-journalismus-wirklich#lesen (Öffnet in neuem Fenster)
„Das Feuilleton“ wird vorläufig eingestellt
Zwei Jahre lang erschien die Monatszeitschrift Das Feuilleton, (Öffnet in neuem Fenster) gegründet von ehemaligen Journalisten*innen der Wiener Zeitung nach der Einstellung der gedruckten Ausgabe ebendieser. Ein drittes Jahr geht sich nun für das Magazin für Kulturjournalismus nicht mehr aus – es fehlen die Ressourcen, um das Medium weiterzubetreiben.
Die vorerst letzte Ausgabe, die Nr. 16, erscheint diese Woche, unter anderem mit Interviews mit Schauspielerin Elle Fanning und Theatermacherin Emmy Werner.
https://feuilleton.online/ (Öffnet in neuem Fenster)Einen guten Start in die Woche wünscht:
Anna