Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!
Happy Thanksgiving… würde ich jetzt wohl sagen, wenn wir in den USA wären. Aber im Ernst: Ich mag den Feiertag. Dank eines Stipendiums habe ich 1,5 Jahre in New York studiert und spätestens seit damals ein Faible für Amerika. (Auch wenn es gerade hart auf die Probe gestellt wird.)
Was mir an Thanksgiving in den USA so gut gefällt, ist etwas Zwischenmenschliches, das sich kaum über Fernsehen oder Filme vermitteln lässt. Wie der Name schon sagt, steht die Dankbarkeit im Mittelpunkt dieses Festes – und zwar weniger die Dankbarkeit für Materielles, sondern die Dankbarkeit gegenüber Menschen, Gemeinschaften und Beziehungen; egal ob in Familien, Freundschaften oder anderswo.
Bei einer Studienkollegin war ich damals zum Friendsgiving-Dinner eingeladen und ein Ritual ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Reihum hat jeder Mensch erzählt, wofür er oder sie dankbar ist. Lauter kleine, große, rührende, lustige, herzzerreißende Dinge haben diese Menschen, die ich teilweise gar nicht kannte, genannt.
Ich bin zum Beispiel dankbar dafür, dass du diesen Newsletter öffnest und liest. Es ist ein großes Vertrauen deinerseits, dass du unserem Take auf die Nachrichten des Tages vertraust.

Außerdem heute im Newsletter: Gewaltverbrechen gegen Frauen und der Nationale Aktionsplan der Regierung, Social Media-Verbot für Kinder sowie der Militärputsch in Guinea-Bissau.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Manchmal ist es die Gleichzeitigkeit der Ereignisse, die die Dinge noch schwieriger zu fassen machen: Am Mittwoch hat die Bundesregierung im Ministerrat den lang erwarteten Nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen präsentiert (Öffnet in neuem Fenster). Gleichzeitig werden immer mehr Details über zwei mutmaßliche Gewaltverbrechen in Österreich bekannt.
Ein 50-jähriger Vater hat (Öffnet in neuem Fenster) am Montag auf offener Straße in Wien-Donaustadt auf seine 15-jährige Tochter eingeprügelt und mit einem Küchenmesser auf sie eingestochen. Durch den couragierten Einsatz von Passant*innen und eines in der Nähe praktizierenden Hausarztes überlebte sie schwer verletzt. Der aus Afghanistan stammende Vater ist in Untersuchungshaft; die Polizei vermutet, dass der Vater aus Hass und einem falschen Besitzdenken gehandelt hat, da er mit der Beziehung des Mädchens nicht einverstanden war.
In der Steiermark wird seit Sonntag eine 32-jährige Frau vermisst, die als Influencerin bekannt ist. Der Ex-Freund der Frau wurde in Slowenien festgenommen, nachdem er in der Nähe seines brennenden Autos südlich des Grenzübergangs Spielfeld bemerkt worden war. Der Slowene soll in den letzten Tagen mehrmals die Grenze überquert haben, die Spurensicherung im Auto habe aber keine Hinweise ergeben, so die Landespolizeidirektion. Der Mann sitzt in Slowenien in U-Haft und äußert sich bisher nicht. Am Mittwoch wurden zwei Familienmitglieder des Tatverdächtigen festgenommen und diverse Wohnungen und Gärten der Familie durchsucht. Bis Mittwoch verlief die Suche nach der Frau ergebnislos; bei der Kleinen Zeitung (Öffnet in neuem Fenster) gibt es einen aktuellen Überblick über alle Fakten, die gesichert sind.
Zurück zu dem Vorhabensbericht (Öffnet in neuem Fenster) der Regierung: Bis Mitte 2026 soll eine Verschärfung des Sexualstrafrechts kommen. Die SPÖ fordert – unter der Devise „Nur ja heißt ja“ – eine Verankerung des Zustimmungsprinzips im österreichischen Recht ein. Für Sexualstraftäter soll außerdem ein Betretungsverbot für Schwimmbäder und Fitnesscenter kommen. 2028 soll Demokratie als Pflichtschulfach eingeführt werden. Die Regierung prüft außerdem ein Verbot sexuell motivierter Bildaufnahmen ohne Einverständnis der Betroffenen.

EU-Parlament will Social-Media-Verbot für Kinder
An vielen Schulen ist der Gebrauch von Smartphones schon untersagt, nun denkt die Europäische Union über einen weiteren Schritt nach. Die EU will die Nutzung sozialer Medien für Kinder verbieten, selbst wenn die Eltern das erlauben.
Das EU-Parlament hat gestern beschlossen, dass die EU-Kommission ein Verbot für User*innen unter 13 Jahren und die Pflicht zur Einwilligung von Erziehungsberechtigten bei 13- bis 15-Jährigen erarbeiten soll. Neben Tiktok, Instagram und Co. sollen diese Regeln auch für YouTube und für „KI-Begleiter“ gelten, also KI-Bots, die Fragen beantworten und Nähe und Freundschaft simulieren können. Der Zugang könnte über eine Altersverifikations-App geregelt werden, die auf dem Handy den Zugang zu anderen Apps blockieren kann, erklärt die Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster).
In Australien tritt vom 10. Dezember an ein ähnliches Verbot in Kraft. Dort müssen Nutzer*innen aktuell Altersnachweise liefern und in zwei Wochen werden Accounts von unter-16-Jährigen gesperrt. Der Deutschlandfunk (Öffnet in neuem Fenster) denkt in der Sendung „Der Tag“ darüber nach, was eine solche Altersgrenze bringen kann.

Militärputsch in Guinea-Bissau
Im westafrikanischen Guinea-Bissau hat das Militär die Macht übernommen. Der Präsident des Landes sei abgesetzt, alle Institutionen und Land- und Seegrenzen seien vorläufig geschlossen, teilte eine Gruppe von Offizieren mit. Medienbetrieb und eine laufende Wahl seien ausgesetzt. Nach Angaben der Militärgruppe ist die Aktion nötig gewesen, weil man einen Plan zur Wahlmanipulation und Destabilisierung des Landes entdeckt habe. Dahinter sollen ein bekannter Drogenbaron und mehrere Politiker stecken, schreibt die Tagesschau (Öffnet in neuem Fenster).
Guinea-Bissau ist etwa so groß wie die Schweiz, hat 2,2 Millionen Einwohner*innen und gilt als international wichtiger Drogenumschlagplatz. Das Land war früher eine portugiesische Kolonie und wurde 1974 selbstständig. Schon 2023 und im Oktober diesen Jahres hatte es Putschversuche gegeben. Ebenfalls 2023 hatte die BBC (Öffnet in neuem Fenster) beschrieben, dass Militärcoups in Afrika über die Jahrzehnte eher seltener geworden sind, es aber seit 2020 vermehrt erfolgreiche Machtübernahmen gab.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Hyped! Johannes Mosers Vorgänger als ÖFB-Wunderkinder
Wer sich für Fußball interessiert, weiß das sicher schon: Österreich spielt heute um 17.00 Uhr (Live in ORF1) ein Weltmeisterschaftsfinale. Auch wenn es „nur“ in der Altersklasse der Unter-17-Jährigen ist; das gab es noch nie. Die österreichische Recherche des Tages passt dazu: 90Minuten hat recherchiert, was in der Vergangenheit aus gehypten Jugendkickern wurde.
https://www.90minuten.at/de/red/magazin/hintergrund/hyped--johannes-mosers-vorgaenger-als-oefb-wunderkinder/ (Öffnet in neuem Fenster)
So schenkst du nachhaltig
Alle Jahre wieder bringen Christkind und Weihnachtsmann Berge an Verpackungen und ungewollten Geschenken vorbei. Das muss doch auch anders gehen?! Hier kommen die besten Tipps.
https://krautreporter.de/sinn-und-konsum/5125-so-schenkst-du-nachhaltig#lesen (Öffnet in neuem Fenster)
Er ist 64 und verheiratet. Dann schreibt ihn „Ella“ an
Von Love Scams hört man immer wieder und um ehrlich zu sein, habe ich mich oft gefragt, wie es passieren kann, dass Menschen manchmal innerhalb weniger Tage massiv auf Betrüger hereinfallen.
Durch diesen Artikel verstehe ich es: Der Spiegel rekonstruiert, wie der 64-jährige Norbert Schulz innerhalb von 2.500 Nachrichten und drei Videoanrufen auf „Ella“ hereinfällt. Perfide wurde er manipuliert, im letzten Moment überweist er dank einer aufmerksamen Bankangestellten doch kein Geld. Schulz hat zwar keinen finanziellen Schaden, aber viel Vertrauen verloren.
Danke, dass du bis hier gelesen hast:
Dominik