Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!
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Hallo!
Es ist kaum auszuhalten (Triggerwarnung: Patriarchale Gewalt). Schaut man sich die vergangene Woche an, kommt einem das Schaudern. Allein letzte Woche haben zu viele Männer ihnen nahestehende Frauen bedroht, verletzt und im schlimmsten Fall sogar getötet. Letzten Sonntag ist in Graz eine 31-Jährige verschwunden, am Samstag wurde ihre Leiche in Slowenien gefunden, der Ex-Partner ist geständig. Am Montag stach ein Mann in Wien Donaustadt auf offener Straße mit einem Messer auf seine 15-jährige Tochter ein und verletzte sie lebensgefährlich. In der Nacht auf Samstag war ein 26-Jähriger in Wien Penzing gerade dabei, eine 23-Jährige gewaltsam aus dem Fenster zu stoßen, als die Polizei ihn stellte.
Alle diese Fälle haben eines gemeinsam: Es sind Männer, die patriarchale Gewalt an Frauen ausüben. In den allermeisten Fällen stehen ihnen die Opfer nahe. Dass es gerade zu Beginn der weltweiten Kampagne 16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen zu so einer Häufung schrecklicher Gewaltfälle kommt, zeigt, wie massiv das gesellschaftliche Problem dahinter ist. Eigentlich soll die Kampagne Aufmerksamkeit auf das Thema und Präventionsangebote lenken. Aber solange Männer zu diesem Thema in so großem Stil schweigen, so als würde die Gewalt sie nicht betreffen, wird sich gesellschaftlich nichts ändern. Aber es muss.
In Österreich werden jede Woche im Schnitt 335 Betretungsverbote ausgesprochen (Öffnet in neuem Fenster), das bedeutet alle halbe Stunde „bedroht ein Mann hierzulande eine Frau so massiv, dass die Polizei ihm verbieten muss, ihr nahe zu kommen“, wie Tina Wirnsberger auf Bluesky schreibt (Öffnet in neuem Fenster).
(Öffnet in neuem Fenster)Femizide stehen nur an der Spitze der Gewaltpyramide. Darunter steht die breite gesellschaftliche Akzeptanz für frauenfeindliches und gewaltvolles Verhalten. Und dabei spielen auch Medien eine große Rolle, die es einfach nicht schaffen, sensibel über solche Gewaltfälle zu berichten, und die das Thema für Klicks bis zum Gehtnichtmehr ausschlachten.
Es reicht! Die Gewalt muss ein Ende haben.

Es geht heute auch noch um die Schweiz und steigende Umsätze in der Rüstungsindustrie.

Femizid in Graz: 31-Jährige wohl von Ex-Partner ermordet
Nach fast einer Woche Suche wurde am Samstag die Leiche der vermissten Grazerin Stefanie P. in Slowenien gefunden. Vergangenen Sonntag war die 31-Jährige als abgängig gemeldet worden, nachdem sie nicht zu einem vereinbarten Termin erschienen war. Gegen ihren Ex-Partner wird wegen Mordverdachts ermittelt, er zeigte sich nach einem stundenlangen Verhör am Freitag geständig.
In einer Pressekonferenz haben die Ermittlungsbehörden gestern weitere Details zum Fall bekanntgemacht. So soll der 32-Jährige seine Ex-Partnerin direkt nach der Tat in einem Koffer nach Slowenien gebracht und dort in einem Waldstück vergraben haben. Bei einer ersten Nachschau in ihrer Wohnung am Sonntagabend traf die Polizei den mutmaßlichen Täter an, er passe nur auf den Hund auf und wisse nicht, wo die Vermisste sei. Den Beamt*innen fielen dabei jedoch schon Blutspuren am Türstock auf, erst nach weiteren Nachforschungen rückte der Ex-Partner jedoch ins Zentrum der Ermittlungen. Am Montag wurde er von den slowenischen Behörden auf einem Casino-Parkplatz festgenommen, nachdem er sein Auto selbst angezündet hatte, um mögliche Spuren zu verwischen. Der Bruder und der Vater des Tatverdächtigen, die im Zuge der Ermittlungen wegen Verdunkelungsgefahr festgenommen worden waren, wurden inzwischen wieder enthaftet.
Bei einer Verurteilung wegen Mordes ist mit bis zu lebenslanger Haft zu rechnen. Laut den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern (Öffnet in neuem Fenster) handelt es sich um den 15. Femizid in diesem Jahr. Unter Femizid versteht man die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund ihres Geschlechts.

Schweizer stimmen gegen Wehr-Pflichtjahr für alle und Erbschaftssteuer
Die Wähler*innen in der Schweiz haben mit großer Mehrheit zwei Volksentscheide abgelehnt. Nur knapp 16 Prozent der Abstimmenden sprachen sich für ein Pflichtjahr für alle beim Militär oder einem zivilen Ersatzdienst aus. 84,1 Prozent der Wähler:innen lehnten die „Service-citoyen-Initiative“ ab. Viele Parteien hatten sich für dieses Nein ausgesprochen und mit den hohen zusätzlichen Kosten argumentiert, die für den Staat angefallen wären, weil er einen Erwerbsersatz hätte übernehmen müssen, erklärt der SRF (Öffnet in neuem Fenster). Damit bleibt ein Bürgerdienst nur für Männer verpflichtend vorgeschrieben, Frauen können ihn freiwillig leisten.
Klar abgelehnt wurde auch eine Erbschaftssteuer auf Vermögen und Schenkungen über 50 Millionen Franken. Für darüber hinausreichende Beträge hatte die Volksinitiative „Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert (Initiative für eine Zukunft)“ eine Steuer von 50 Prozent vorgesehen, die ausschließlich für den Klimaschutz hätte benutzt werden sollen. Sie wird nun nicht kommen, auch hier fasst der SRF (Öffnet in neuem Fenster) zusammen. (Christian Fahrenbach)

Umsätze in der Rüstungsindustrie stiegen 2024 auf Rekordhoch an
Wie heute veröffentlichte Zahlen des Stockholm International Peace Research Institute (Öffnet in neuem Fenster) (SIPRI) zeigen, stiegen die Umsätze der hundert größten Rüstungsunternehmen weltweit 2024 um 5,9 Prozent auf ein Rekordhoch von fast 680 Milliarden Dollar an. Getrieben werden die Umsatzsteigerungen vor allem durch Aufrüstungen als Folge der Kriege in der Ukraine und in Gaza und auch durch globale und regionale geopolitische Spannungen.
Der Löwenanteil des Anstiegs geht auf Rüstungsunternehmen aus Europa und den USA zurück, wobei fast die Hälfte der globalen Umsätze (334 Milliarden Dollar) von US-Unternehmen erzielt wurde. Erstmals tauchte auch das Raumfahrtunternehmen SpaceX (Platz 77) von Elon Musk in den Top 100 auf: Die Rüstungseinnahmen von SpaceX haben sich laut SIPRI innerhalb eines Jahres auf 1,8 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Leben mit einer Angststörung
Klar, Angst kennt jeder. Aber wenn die Angst das Leben bestimmt, spricht man von einer Angststörung. Sie gehört wohl zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und kann das Leben von Betroffenen massiv einschränken. Auch wenn das von außen oft gar nicht sichtbar ist und viele Menschen mit Angst- und Panikstörung „normal“ funktionieren. Das Zimt Magazin hat die Geschichte einer Betroffenen aufgeschrieben:
https://zimtmagazin.at/portraits/still-am-limit-mara/ (Öffnet in neuem Fenster)
Trans und seit acht Jahren wohnungslos – so fiel Red durchs System
Menschen wie er werden normalerweise nicht gehört. Dabei hat der 26-jährige Red Heriot Yamankocgil eine Geschichte zu erzählen.
https://krautreporter.de/politik-und-macht/6146-trans-und-seit-acht-jahren-wohnungslos-so-fiel-red-durchs-system (Öffnet in neuem Fenster)
Musikalischer Advent in Wien
Heute beginnt der Dezember und damit wird es Zeit, das erste Türchen vom Advent(s)kalender zu öffnen. (Die Diskussion rund um das Fugen-s erspar ich dir an dieser Stelle, such dir einfach die Variante aus, die dir lieber ist.) Jedenfalls gibt es für alle in Wien, heuer die Möglichkeit interaktive Türchen aufzumachen und 24 Kurz-Konzerten von und mit Studierenden der MDW (Öffnet in neuem Fenster) (Universität für Musik und darstellende Kunst) zu lauschen. Die Stadt Wien unterstützt bei der Organisation der über die ganze Stadt verteilten täglichen Gratis-Konzerte, die heuer erstmals stattfinden.
Möglicherweise haben sich die Organisator*innen dafür auch etwas abgeschaut vom Projekt Musikalischer Adventskalender (Öffnet in neuem Fenster). Denn bereits zum 17. Mal veranstaltet der Kulturverein d’Akkordeon im Advent 24 hochkarätige Konzerte in der ganzen Stadt.
https://muad.at/ (Öffnet in neuem Fenster)Wünscht einen musikalischen Advent:
Emil