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Ein “Lebenscouch” der predigt und prügelt

Hier kommt alles, was du wissen solltest, kompakt erklärt. Heute ist wieder tag eins!

Hallo!

Seit drei Tagen bin ich Vater von einem Schulkind - und es ist anstrengender als ich erwartet hätte. Der frühmorgendliche Nervenkitzel rechtzeitig das Haus zu verlassen. Ja, nichts vergessen (die Jause!). Der Schulweg mit dem Sechsjährigen auf dem Fahrrad. Die rücksichtslosen Eltern-Taxis. Der morgendliche Adrenalinrush lässt mich den ganzen Tag erschöpft zurück.

Deswegen komme ich gleich zum Punkt.

Heute geht es auch noch das Mercosur-Abkommen, Waffen und den Standseilbahnunfall in Lissabon.

Habemus EU-Mercosur-Abkommen

Nach 26 Jahren Verhandlungsdauer stieg am Mittwoch über dem Berlaymont-Gebäude (=Sitz der EU Kommission) in Brüssel sprichwörtlich weißer Rauch auf. Die EU-Kommission hat nun formell den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay (Mercosur-Staaten) empfohlen. Kern des Vertrages ist das Wegfallen der meisten Zölle und Handelsbarrieren. Damit das Handelsabkommen in Kraft treten kann, braucht es auf europäischer Seite im EU-Rat eine qualifizierte Mehrheit aus mindestens 15 Ländern, die 65 Prozent der EU-Bevölkerung ausmachen. Das Abkommen könnte also auch gegen den Willen Österreichs in Kraft treten. Parallel hat die Kommission auch eine Erweiterung des bestehenden Handelsabkommens mit Mexiko vorgelegt.

Kritik am geplanten Abkommen kam zuletzt aus Frankreich, Polen und Irland, wo es traditionell einen großen landwirtschaftlichen Sektor gibt. Auch das österreichische Parlament hat sich noch 2021 mehrheitlich gegen das EU-Mercosur-Abkommen ausgesprochen. In einer ersten Reaktion äußerten sich Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) laut ORF (Öffnet in neuem Fenster) abwartend positiv, betonten aber den aktuellen Vorschlag nicht zu kennen. In der ÖVP war der Bauernbund stets dagegen und der Wirtschaftsflügel stets für das Freihandelsabkommen. Der Logik folgend, bekräftigte Landwirtschaftsminister und Bauernbundfunktionär Norbert Totschnig (ÖVP) seine ablehnende Haltung.

Hintergrund der überraschend schnellen Einigung nach vielen schleppenden Verhandlungsjahren ist die protektionistische US-Zollpolitik von Donald Trump. Die EU-Kommission schätzt (Öffnet in neuem Fenster), dass die Exporte in Folge um bis zu 39 Prozent oder 49 Milliarden Euro steigen könnten, was 440.000 Arbeitsplätze innerhalb der EU unterstützen würde. Derzeit exportieren (Öffnet in neuem Fenster) 1.110 Unternehmen aus Österreich Waren im Wert von einer Milliarde Euro in die Mercosur Länder und importieren Güter im Wert von 512 Millionen Euro.

Waffengesetz

Im Regierungsübereinkommen (Öffnet in neuem Fenster) aus dem Februar 2025 stand nichts über ein neues Waffengesetz, aber nach dem Amoklauf in Graz am 10.Juni war der Regierung klar: Österreich braucht ein strengeres Waffengesetz. Zur Erinnerung, der 21-jährige Täter hatte seine Tatwaffen legal erworben, obwohl das Bundesheer ihn aus psychischen Gründen seine Untauglichkeit für den Dienst an der Waffe feststellte. Der nun vorliegende Entwurf geht weiter als bisher angekündigt: Künftig braucht es auch für Jagdgewehre und Schrotflinten, also sogenannte Kategorie-C-Waffen, eine Waffenbesitzkarte. Bis heute kann jeder Volljährige, gegen den kein Waffenverbot vorliegt, so eine C-Waffe kaufen. Das Mindestalter für C-Waffen steigt von 18 auf 21 Jahre. Laut Profil (Öffnet in neuem Fenster)-Recherche machen Waffen der Kategorie C über die Hälfte der 1,5 Millionen legalen Schusswaffen in Österreich aus.

In Zukunft müssen sich alle Waffenbesitzer einem mehrstufigen, psychologischen Test unterziehen – auch zwei Jahre rückwirkend. Waffen der Kategorie B, also etwa Pistolen und Revolver, dürfen in Zukunft erst ab 25 Jahren besessen werden. Im Gesetzesentwurf ist außerdem ein verbesserter Datenaustausch zwischen den Behörden vorgesehen; neben dem Bundesheer sollen künftig etwa auch Verkehrsbehörden Informationen an die Waffenbehörde übermitteln dürfen.

“Wir haben mit dem heutigen Tag ein klares Zeichen gesetzt für mehr Sicherheit. Ein klares Zeichen, dass der Erwerb und Umgang mit Waffen deutlich strenger reguliert wird in Zukunft. Wir schließen nicht die Tür für den legalen Waffenbesitz, aber wir geben den Schlüssel für diese Tür nur mehr jenen, die extrem vertrauenswürdig sind,” sagt Staatssekretär Jörg Leichtfried (SPÖ) heute bei der Vorstellung des neuen Waffengesetzes. Von der FPÖ gibt es Kritik an der Verschärfung des Waffengesetzes. Nun startet das parlamentarische Verfahren. Die Änderungen sollen bereits am 1.Jänner 2026 in Kraft treten.

Mindestens 17 Tote nach Standseilbahnunfall in Lissabon 

Bei einem Unfall der gelben Standseilbahn Elevador da Glória gestern um 18:15 Uhr Ortszeit sind nach derzeitigem Stand mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen, außerdem gab es 23 Verletzte. Offizielle Angaben zur Unglücksursache gibt es noch nicht, berichtet der Kurier (Öffnet in neuem Fenster). Laut Medienberichten entgleiste der Zug und überschlug sich anschließend. SIC Notícias berichtet, dass laut einer Augenzeugin der Zug mit voller Geschwindigkeit die abfallende Straße hinunter gerast ist und die Bremen offensichtlich versagt haben.

Die Bahn ist besonders bei Touristen beliebt und verbindet seit 1885 die Innenstadt mit dem Ausgehviertel Bairro Alto. Offiziell gibt es noch keine Angabe über die Herkunft der Todesopfer. Lokale (Öffnet in neuem Fenster) Medien (Öffnet in neuem Fenster) berichten davon, dass ein deutscher Vater verstorben sei, die Mutter liege verletzt auf der Intensivstation und das 3-jährige Kind überlebte wie durch ein Wunder mit leichten Verletzungen.

Hier empfehlen wir dir jeden Tag ein Recherchestück eines unabhängigen, kleinen Mediums aus Österreich, den aktuellen Krautreporter-Text und unser Fundstück des Tages. Viel Spaß!

Prügel und Predigt

Markus Streinz inszeniert sich als Lebenscoach und spiritueller Mentor – tatsächlich aber schlägt, erniedrigt und manipuliert er Frauen. Eine Recherche von Datum und ORF zeigt, wie er eine sektenartige Gemeinschaft aufgebaut hat, in der Gewalt als „Therapie“ verkauft wird.

Betroffene berichten von Misshandlungen, Drohungen und sexuellen Übergriffen. Behörden ermitteln, doch bislang konnte Streinz nicht gestoppt werden.

https://datum.at/pruegel-und-predigt/ (Öffnet in neuem Fenster)

Dieses Buch hat mir gezeigt, was die Meinung von Menschen wirklich ändert

Was haben Richard von Weizsäcker, Jürgen Habermas und Helmut Schmidt miteinander gemeinsam? Sie haben alle in einem wesentlichen Punkt missverstanden, wie Demokratie funktioniert. Damit sind sie nicht allein. Ich zum Beispiel habe mich auch geirrt. Und wahrscheinlich fast alle Menschen, die in Demokratien leben, von den alten Griechen bis heute.

https://krautreporter.de/politik-und-macht/6026-dieses-buch-hat-mir-gezeigt-was-die-meinung-von-menschen-wirklich-andert (Öffnet in neuem Fenster)

Eltern ohne Filter

Wie so oft kommt ja die beste journalistische Innovation mittlerweile aus Deutschland. Heute möchte ich den Instagram-Account und den Podcast “Eltern ohne Filter” vom Bayerischen Rundfunk vorstellen. Witzig, persönlich, nah, vorurteilsfrei, aber trotzdem emotional und gleichzeitig journalistisch-professionell, wird dort darüber berichtet, wie das “Elternleben wirklich ist”.

Zum Beispiel darüber, wie es ist, wenn der fünfjährige Sohn ein Mädchen sein will, wenn der Familienurlaub zur Enttäuschung wird oder wie eine 27-jährige Alleinerziehend sich um ihre vier Kinder kümmert.

https://www.instagram.com/eltern.ohne.filter/ (Öffnet in neuem Fenster)https://www.br.de/mediathek/podcast/eltern-ohne-filter/821 (Öffnet in neuem Fenster)

Muss jetzt gleich das Kind von der Schule abholen,

Dominik

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